Die Krönung einer schwierigen Saison | ||
Zum Abschluß der Saison hatte ich noch eine Einladung zu einem "Just4fun"-Rennen bei bike promotion von JOS-Motorsport bekommen. Die Schnapsidee, im Forum von www.racing4fun.de entstanden war, Wir wollten mit 5 Leuten gemeinschaftlich von hinten aus starten. Jeder von uns war der Beste und der Tollste und wollte nach einer Tasse Kaffee noch am Startplatz den anderen schon in der 2. Kurve außen rum überholen. Alles natürlich ohne irgendeinen Ernst dahinter. Eigentlich wollten wir uns bei diesem Event in Oschersleben mit mehreren Leuten noch mal treffen und gemütlich ein paar Runden zusammen drehen. Oliver und Chris waren schon Freitag oder Samstag da, Jens und ich kamen erst sonntags. Ich war samstags noch nicht losgefahren, da hörte ich schon, dass Oliver nach einem genialen Zeittraining in einem Rennen seine 2002er R1 per highsider weggeschmissen hatte. Er selbst hatte nicht soo viel abbekommen, wollte aber auf seinem 2. Motorrad Sonntag dann doch nicht mehr fahren, kam aber trotzdem von zu Hause aus wieder zur Strecke. Sonntag morgen, es hatte die ganze Zeit schon geregnet, traf ich dann auch ein und erfuhr erstmal, dass nicht nur Olivers R1 ziemlich defekt ist, sondern dass Stefan auch noch den Motor seiner GSXR 750 geschlachtet hatte. Nachdem ich mich angemeldet hatte und dabei war, mit meinem lädierten Finger Reifen und Bremsbeläge dem Asphaltzustand anzupassen, hörte ich einen Crash Ende der Start-Ziel-Geraden. Was ich nicht wußte, das war Chris, der sich auf diese Weise wohl ebenfalls aus der Startaufstellung zurückziehen wollte. Eingebremst durch die Aktionen von Oliver, Chris, und Stefan, meinte Jens, er würde wohl das Rennen doch nicht mitfahren und knaeifen und so stand ich dann alleine da und fuhr das Regenrennen ohne vorheriges Training einfach von hinten aus mit. Der Start gelang (ja, das habe ich wieder im Griff!) und rasch konnte ich ein paar Plätze gut machen. Aber wer mich kennt, der weiß auch: Regen ist nicht wirklich meine Stärke. Da es dazu auch noch sehr kalt war, mußte ich nicht der Erste sein, der die Grenzen des Grips bis zur Grenze erreicht. nach einigen leichten, beherrschbaren Rutschern in den Kurven, konzentrierte ich mich dann eher auf eine sauberere Linie und späteres Bremsen. die Strecke, bzw. die Ideallinie war nach rund 10 Runden auch nunmehr nicht mehr patschnaß, sondern nur noch feucht, also der Asphalt war noch dunkel. Inzwischen hatten sich rund um die Strecke etwa 5-7 Fahrer selbst ausgeknockt, aber bei mir leif es anstandslos. In der letzten oder vorletzten Runde überholte ich noch mal 2 Fahrer und bremste Ende der Gegengeraden normal an. Plötzlich und ohne Vorwarnung rutschte mir ganz kurz nach dem Bremspunkt, also bei etwa 120 Meter das Vorderrad weg, ich hatte nicht mal die Chance zu korrigieren. Sofort lag ich am Boden und rutschte wie eine Schildkröte auf dem Rücken über den Asphalt, Blick Richtung Kurve. Meine ersten Gedanken waren "Hände weg vom Boden, die Handschuhe sind nur geliehen" und "Kopf hoch, der Helm muß ja nun auch nicht unbedingt was abkriegen", dann noch "Gott sei Dank wenigstens im Nassen, da geht nicht so viel kaputt". Nach einer schier endlosen Rutschpartie kam ich dann etwa 7-8 m,eter im Kiesbett zum Liegen und stand sofort auf. ich schaute nach meiner Maschine und drückte sicherheitshalber sofort den Kill-Off-Schalter. in dem Moment hörte ich noch "CRASH!", schaute zur Strecke und sah einen Fahrer hinter seinem moped herrutschen. Ich hoffte noch, dass die Maschine nicht auch noch meine trifft, als sie kurz drauf auch schon im Heck meiner R6 einschlug. Ich sah mir dann das Ausmaß des Schadens an und konnt es nicht fassen, hintere Felge zerborsten, Rahmenheck an 2 Punkten ausgebrochen, Höcker zerstört, Endbügel des Rahmenhecks verbogen, Plastik kaputt, Batterie hing halb raus u.v.m. ich dachte noch "das darf nicht wahr sein", als die Streckenposten mir sagten, dass die R6 sich 2x überschlagen hätte. Wir packten dann das Häufchen Elend zusammen und auf den "Schandkarren". Zurück im Fahrerlager hatte ich das Publikum und die Fotografen auf meiner Seite. Ich demontierte dann erstmal die hintere Felge und montierte eine andere um die R6 bewegen zu können. Der Motordeckel war auch durchgeschliffen und einige Tropfen Öl liefen raus wenn man die Maschine etwas schräg stellte. Das Event war dann natürlich für mich beendet. Als trostpreis meinten Stefan, Jens und Oliver zu mir, ich hätte unser internes Rennen gewonnen, da Jens gekniffen hatte und ich dann als Letzter ausgefallen bin. ;-) Für mein Vertrauen im Regen war das nicht sonderlich förderlich. Thorsten Hohnemann, der ein paar Runden vorher an gleicher Stelle gestürzt ist, meinte zu mir, ich wäre wohl ein bißchen zu weit nach außen gekommen beim Anbremsen und da wäre es extrem rutschig. Naja, ein Grund, aber ob mir das hilft? Nun ist die 2002er Saison endgültig beendet und ich werde mir nun Gedanken machen, wie es 2003 weitergeht. Wenn meine Pläne Gestalt annehmen, werde ich es Euch wissen lassen. Euer # 47 Martin
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